Pizza-Block gesprengt und ein neuer Meistermacher

Pizza-Block gesprengt und ein neuer Meistermacher

13.02.2023

Der Loki-Trainersessel respektive Führerstand ist eigentlich ein Durchlauferhitzer. Nicht weniger als vier Coaches standen diese Saison schon an der Bande. Doch keinem werden derart grosse Meistermacherqualitäten nachgesagt wie Maurin Kerst. Bei der Runde in Pfäffikon ZH dirigierte er den Knebel-Knabenchor aus der Verenastadt als wäre es das Staatsorchester. Und so wurden nach den beiden Siegen gegen Zürisee Unihockey und Flims Trin Unkenrufe laut, (Bier)-Kapitän Lorenzo Schumacher solle als Übungsleiter stante pede zurücktreten.

Diese Gerüchte sorgten auf Sardinien für noch mehr Empörung als wenn dort ein deutscher Tourist abends einen „Kapukino“ bestellt. Die „Unione sarda“ witterte ein Komplott und titelte mit viel Pathos: „C’è solo un capitano“. Gegen das Loki-Laufwunder spricht die Erfolgsbilanz von Maurin Kerst und seines verlängerten Arms auf dem Feld, Luca Franchini.  

Die grosse Frage war natürlich: Wer würde den Pizza-Block komplettieren, in dem Scholololorenzo krankheitsbedingt fehlte. Kurz vor dem erstem Spiel liess Luca Franchini die Katze aus dem Sack. Der „Tschingge-Frisbee“ wurde kurzerhand mit ein bisschen Basler Mehlsuppe angereichert. Routinier Mika Kuhn rückte ins erste Glied nach und fügte sich nahtlos ein. Prompt spedierte er die Pille souverän in den Bügel. Damit machte er sich und dem Team ein nettes Geburtstagsgeschenk. 

Nichts geschenkt wurde der Torfabrik Franchini. Die beiden kongenialen Stockvirtuosen wurden immer mal wieder hart traktiert. Dennoch lief die Maschinerie auf Hochtouren. Yonex-Markenbotschafter und Pirelli-Kalender-Posterboy Yannik Franchini sammelte heute Scorerpunkte wie andere Cumuluspunkte. Das euphorisierte natürlich Edelfan Sandy auf der Tribüne. Sie ist bekanntlich nicht nur Vorsitzende des „Beate-die-Harte-Fanclubs Zürichsee“, sondern auch des Fanclubs von Jammer-Yannik (die Sprachpolizei hat diese Alliteration hier ausnahmsweise genehmigt).  

Generell war der Fanaufmarsch wieder einmal so prickelnd wie ein grosses Helles am Kehlhof. Und das Parkticket sollte sein Geld wert sein, denn die Stäfner lieferten und dieses Mal gleich von Anfang an. Den Sportskameraden von Zürisee Unihockey zeigten sie erneut, wer die Nummer eins am See ist.  

Das Duell mit Flims Trin wurde eine enge Kiste. Eher unerwartet muss man sagen. Nach früher Führung stand man zu weit weg von den Gegner und diese nutzten die Freiräume eiskalt wie ein frisches Calanda aus. Da brauchte es schon eine akrobatische Flugeinlage von Marco Huber. In feinster Ovetchkin-Manier verwandelte Hechtsprung-Hubi einen Abpraller. Mit seiner Torpremiere brachte er die Loki zurück. Für seinen heroischen Einsatz wurde ihm danach der gelbe Bändel überreicht.  

Ausgezeichnet war auch die Leistung von Edeltechniker Eschenlohr. Backcheck-Bästeli liess seine Klasse aufblitzen und rehabilitierte sich dafür, dass er manchmal seine Meinungsverschiedenheiten mit den Schiedsrichtern etwas gar wortreich ausficht. Da haben die Methoden von Mentalcoach Maurin Kerst gefruchtet. Die Loki liess Dampf ab, aber nur sportlich. Sie überholte die Rivalen der Floorball Riders, die sich jedoch für ihr Warm-up Bestnoten in rhythmischer Sportgymnastik Stilnoten holten. Und klar ist: Dieser Coach hat das Zeug zum Meistermacher. 


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