Bitteres Cup-Out nach epischem Kampf
Als Spiel des Jahres angekündigt, übertraf das Cup-Spiel der Loki Stäfa die Erwartungen vollends.
Die Stäfner mussten sich dem Zweitligisten Black Sticks Embrach nach heroischem Kampf vor stattlicher, lauter Kulisse mit nur einem Tor Unterschied geschlagen geben.
Es war das beste Spiel, das die Loki diese Saison zeigte. Und dies nur drei Wochen nach den verpassten Aufstiegsspielen. Klar der Cup zählt natürlich bereits zur nächsten Spielzeit, aber dennoch, wurde diese Partie zum letzten grosser Höhepunkt vor der langen, wettkampflosen Sommerpause.
Kein Wunder wollte sich die Loki da nochmals von ihrer besten Seite zeigen. Und der Cup hat schliesslich immer seinen Reiz, wenn es darum geht, einem Höherklassigen ein Bein zu stellen. Entsprechend motiviert waren die Stäfner auch dieses Mal.
Das Kleinfeld-Team hatte am Nachmittag im Vorspiel bereits ordentlich abgeliefert. Am Ende resultierte eine knappe 13:14-Niederlage gegen das höherklassige Mönchaltorf. Da wäre ein Cup-Coup drin gelegen.
Das Grossfeld-Team seinerseits trat mit fast allem an, was es zu bieten hat. Das Matchblatt war bis zur letzten Zeile gefüllt und die Bank bis zum letzten Platz besetzt. Die Breite im Kader ermöglichte den Verantwortlichen, ungeahnte taktisch Optionen und Rochaden.
An der Seitenlinie stand im Übrigen ein gewisser Lorenzo Schumacher. Der umtriebige Vize-Präsident der Loki war eben erst von einer kombinierten Bräunungskur und Rekonvaleszenz auf Sardinien zurückgekehrt. Dort hatte er sich beim renommierten Chnebel-Team Fenicotteri Cagliari den einen oder anderen Coachingtipp geholt.
Elektrisierende Stimmung
Von Beginn weg machte die Loki einen wachen Eindruck. Das lag sicherlich auch am Lärm in der Halle. Da hatte Kurven-Capo Cyril Buchmann wieder mal eine zündende Idee gehabt und für die Fans Klatschstangen organisiert. Ausserdem bewies Schnitzel, dass er nicht nur die Trompete, sondern auch die Pauke beherrscht.
Schon in der 4. Minute brachte Ben Bruderer das Heimteam in Führung. Es sollte nicht das letzte Mal sein, das die Stäfner in diesem spannenden Spiel in Führung lagen. Die Zuschauer auf den Rängen hatten also schon früh Grund zum Jubeln und zum Johlen.
Wohl am häufigsten skandiert wurde «Bölle-Mau». Und als hätte er die Fangesänge honorieren wollen, trumpfte «Bölle-Mau» Kerst ganz gross auf. In der 11. Spielminute legte er sich den Ball nach einem klugen Steilpass geschickt auf die Backhand und schob eiskalt ein. Die Halle für alle tobte. Die Stimmung war elektrisierend.
Es war die erneute Loki-Führung nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Embracher. Darauf folgte allerdings postwendend wieder der Ausgleich. Und dieses Hin und Her ging anschliessend munter weiter. Das erste Drittel ging nach weiteren Toren von Michael Kuhn und erneut Ben Bruderer mit 4:3 an die Loki.
Den Kampf angenommen
Das Heimteam liess sich von Rückständen nicht aus dem Konzept bringen und spielte ihr Spiel weiter. Vorne kam die Loki immer wieder in aussichtsreiche Abschlusspositionen. Das Kombinationsspiel funktionierte und war schön anzusehen. Beeindruckend war auch, welche Effizienz die Stäfner vor dem Tor an den Tag legten.
Embrach deutete immer wieder an, weshalb es zwei Ligen höher spielt. Gerade die schnellen Pässe quer durch den Slot und auch die Abschlüsse waren ungemein gefährlich. Stäfa hielt aber defensiv gut dagegen und Torwart Renato Crivelli zeigte mehrere Glanzparaden.
Spielerisch, aber auch physisch hielten die Stäfner dagegen und nahmen die Zweikämpfe an, manchmal jedoch regelkonform und manchmal nicht. Cedi Bachmann räumte seinen Gegenspieler an der Bande aus dem Weg wie ein Schneepflug frischen Neuschnee auf der Strasse. Auch sonst gab es einige harte Zweikämpfe und Schwünge an der Bande. Diese musste mehrmals wieder aufgerichtet werden.
Tor-Klau und Latten-Pech
In der 28. Minute kam es zu einer mehr als nur umstrittenen Szene. Nach einem Schuss von Fäbel Spycher staubte Niels Vetsch vor dem gegnerischen Kasten eiskalt ab und jubelte. Der näher positionierte Schiedsrichter gab den Treffer zuerst auch, jedoch schaltete sich in der Folge sein Kollege ein, der von der anderen Spielhälfte aus ein Schutzraum-Vergehen gesehen haben wollte. Jedenfalls wurde der Treffer annulliert. Dieser dreiste Tor-Raub erhitzte verständlicherweise die Gemüter bei den Zuschauern, aber auch bei den Spielern. Die Loki reagierte wuchtig und Yannik Franchini erzielte nur wenig später den fünften Loki-Treffer.
Im letzten Drittel waren es dann die Gäste, welche mehr Druck machten und auch trafen. Aber auch darauf fanden die Stäfner eine Antwort. In den Schlussminuten kam dann viel Pech dazu. Yannik Franchini schletzte den Ball mit grosser Wucht an die Querlatte. Die Loki kam erneut bis auf 8:9 heran und versuchte es ganz zum Schluss noch ohne Torwart. Der Ausgleich jedoch blieb verwehrt.
Auf diese Art und Weise war das Cup-Out natürlich bitter. Die Stäfner können sich aber nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben. Und so war die Welle mit den Zuschauern nicht nur Trost, sondern vor allem viel Anerkennung für eine spielerisch und kämpferisch äusserst starke Leistung.