Saison Vorschau Herren Grossfeld

«Wir wollen an die starke letzte Saison anknüpfen»

11.09.2024

Donnerstagabend, Restaurant «Rössli», Stäfa. Luca Franchini und Maurin Kerst genehmigen sich ein grosses Helles nach einem der letzten Trainings vor dem Start in die Meisterschaft. Die beiden Co-Trainer des Grossfeld-Teams des UHC Lokomotive Stäfa sind guter Dinge für diese Saison.

In der letzten Spielzeit schaffte es die «Loki» an die Aufstiegsspiele, scheiterte dort dann aber. Nach vielen Wechseln soll nun auf dem geteilten Trainersessel Ruhe herrschen. Das Kader des Herren 1 bleibt zusammen und soll eine Mischung aus Erfahrung und Jungspunden bleiben. Das alles gibt viel Zuversicht für die bevorstehenden Spiele der «Loki».

Die letzte Saison kann man insgesamt wohl als höchst erfolgreich bezeichnen. Zum ersten Mal seit Jahren hat die «Loki» die Aufstiegsspiele erreicht. Weshalb hat es am Ende dann knapp doch nicht gereicht?

Die anderen Teams waren zum Teil schon noch etwas besser in der Chancen-Auswertung oder in der Defensive. Vielleicht fehlte auch der unbedingte Wille, aufsteigen zu wollen, der bei anderen Teams vorhanden war. Wir hatten auch viele junge Spieler dabei, die sich zum ersten Mal in so einer Drucksituation befunden haben. Das hat man vor allem im ersten Spiel gesehen. Die Nervosität war spür- und sichtbar. Die Erfahrungen aus diesen Spielen werden uns aber sicher helfen, in Zukunft besser vorbereitet zu sein in Entscheidungsspielen.

Die beiden Testspiele gegen Greenlight Richterswil (8:3) und den UHC Pfannenstiel (3:7) waren durchaus vielversprechend. Welches waren die Eindrücke der Coaches?

Die Chancenauswertung muss noch besser werden. Insgesamt haben wir aber viele gute Ansätze gehabt. Taktisch sind wir als Team schon viel besser aufgestellt als noch anfangs letzter Saison. Die Linien scheinen grösstenteils schon gut zu funktionieren.

Wo muss man sich noch verbessern?

Unsere grösste Baustelle ist sicher die Effizienz im Abschluss. Wir erspielen uns viele gute Torchancen, sind aber nicht kaltblütig genug. Das Screening vor dem gegnerischen Torhüter muss auch verbessert werden. Teilweise sind wir auch noch zu verspielt, anstatt den direkten Zug zum Tor oder den Abschluss zu suchen. An der Spielauslösung gilt es ebenfalls noch zu arbeiten.

Das Kader des Herren 1 ist relativ gross. Punkto Trainingspräsenz gibt es aber wohl noch Luft nach oben. Was unternehmt ihr da?

Co-Coach Bölle-Mau hat neue Saiten aufgezogen, um die Präsenz zu erhöhen. Es gab eine Umfrage zur Trainingspräsenz anfangs Saison. Falls diese Präsenz nicht erfüllt ist, gibt es Konsequenzen und es muss etwas fürs Team gemacht werden. Ausserdem soll die allgemeine Disziplin mit einem Bierbarometer gefördert werden.

Ein Breitensportverein wie der UHC Lokomotive Stäfa lebt von der eigenen Nachwuchsabteilung. Wie steht es um die Integration von jungen Spielern in die erste Mannschaft?

Das gelingt uns sehr gut. In letzter Zeit etwa mit Ben Bruderer, Sven Jocham, aber auch Timo Payer. Ausserdem sind Florian Danninger, Sebastian «Bäschteli» Eschenlohr und Ronny de Conti über mehrere Saisons herangereift und nun bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Nicht zu vergessen Goalie Renato Crivelli, der eine hervorragende erste Saison gespielt hat und uns einige Male gerettet hat. Auf der Goalie-Position gibt es vor allem mit Michi Engel durchaus Konkurrenz und das ist auchgut so, denn Konkurrenz fördert die Leistung gerade in den Trainings. Wir sind sehr gespannt, wer diese Saison unsere Rookies sein werden. Es gibt weitere junge Spieler in den Startlöchern, wie beispielsweise Silvan Illi, der viel Talent und ein grosses Potenzial hat und erste Erfahrungen bei den Männern sammeln dürfte.

Kommen wir zur Gruppe in der Meisterschaft. Die ist leicht verändert worden. Ist sie nach eurem Eindruck stärker oder schwächer?

Die Liga war letzte Saison extrem ausgeglichen mit je einem Ausreisser gegen oben und unten. 6 Teams trennten lediglich 6 Punkte. Wir erwarten eine ähnlich starke Gruppe wie letzte Saison. Favorit sind wohl die Red Devils March-Höfe. Die waren schon die letzten paar Saisons meistens vorne mit dabei. 3.Liga-Absteiger Schwarz-Gelb Wetzikon dürfte das Ziel haben, direkt wieder aufzusteigen. Es wird also spannend. Gespannt sind wir vor allem auch auf die neuen Teams: Greenlight Richterswil, Cevi Gossau und Laupen II.

Was ist das Saisonziel?

Wir wollen an die starke letzte Saison anknüpfen und versuchen, nochmals einen Schritt nach vorne zu machen. Ausserdem wollen wir junge Spieler integrieren, uns taktisch weiter verbessern und Spass haben.

Für die Fans etwas bitter ist wohl, dass es in der «Halle für alle» schon wieder keine Heimrunde des Herren 1 geben wird…

Das ist in der Tat äusserst bedauerlich. Die Spielplan-Macher der Liga haben das verpasst. Aber die Auswärtsrunden sind ja alle nicht weit weg, was das Anreisen und Unterstützen vor Ort für unsere treuen Anhängerinnen und Anhänger einfacher macht. Es ist auch lässig, dass wir mehr Derbies haben – etwa gegen den ewigen Rivalen, die Floorball Riders Dürnten-Bubikon-Rüti und das See-Derby gegen unsere alten Widersacher aus Richterswil, die auf die Saison wieder ein Grossfeld-Team stellen.

Gehen wir auf einzelne Personalien ein. Nach einer gefühlten Ewigkeit und diversen Eindrücken von fernen Ländern und verschiedenen Kulturen ist der ehemalige Coach Silvan «Itty» Habegger zurück. Welche Rolle wird er im Team einnehmen?

Genau, der verlorene Sohn ist zurück. Es ist ein Wunder, dass «Itty» noch weiss, wie man einen Schläger in den Pfoten hält. Im Moment ist er im Aufbautraining. Wir sind aber überzeugt, dass er von Training zu Training besser und fitter wird und dann in der Meisterschaft spielt. Mit seiner Erfahrung ist er noch immer ein sicherer Wert für die Abwehr, auch wenn es bei den Verteidigern Konkurrenzkampf gibt.

Weil die «Schulbuben», Florian Danninger und Sebastian Eschenlohr, als Verteidiger-Paar gesetzt sind?

Die beiden haben sich als Duo in der Tat absolut etabliert. Mit ihrer Übersicht, ihrer Spielauslösung – oftmals mit einem orthogonalen Pass – komplettieren sie die erste Sturmlinie. Zudem schalten sie sich situativ in den Angriff mit ein, was für zusätzliche Torgefahr sorgt. Es wird schwierig sein, an den beiden vorbeizukommen. Allerdings steht wie so oft in den Sternen, wie häufig dann tatsächlich beide an den Runden mit von der Partie sein werden. Allgemein müssen wir in auch diese Saison flexibel sein. Wirklich planen und unsere Blöcke zusammenstellen können wir meist erst einige Tage vor der Runde. Das war aber eigentlich noch nie anders. Wir sind uns das also gewohnt. Da läuft unsere rollende Personalplanung stets simultan.

Ein leidiges Thema ist der einst treffsichere, nun jedoch verletzungsanfällige Stürmer Lorenzo Schumacher. Wird er diese Saison mehr Spiele bestreiten?

Das hoffen wir doch sehr. Seine Agilität und Laufbereitschaft vermissten wir in den Spielen der letzten Saison schmerzhaft. Trotzdem oder gerade deswegen haben wir es in die Aufstiegsspiele geschafft. Nein Scherz beiseite: mit Lorenzo in der Paradelinie ist die «Loki» stärker. Er ist eine Allzweckwaffe im Offensivspiel wie der Duro für die Schweizer Armee.

Mancher Unihockey-Fan sehnt sich nach einem Jahrhundert-Comeback von «Loki»-Legende Matthias Jost. Wie stehen die Chancen diesbezüglich?

Da lehne ich mich jetzt mal aus dem Fenster: Es ist etwa gleich wahrscheinlich, dass die «Wochenzeitung» (WOZ) einen Leserbrief von Matthias Jost mit seinen Ansichten zur gendergerechten Sprache publiziert, als dass sich Jost nochmals das Trikot überzieht. Aber ganz ausschliessen möchte ich ein Comeback auch nicht. Auf jeden Fall ist Jost ein gerne gesehener Gast bei unseren Spielen und natürlich auch immer für einen guten Rat zu haben. Das ist für uns sehr wertvoll.

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